Mikrotie

was man tun kann

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Diese Deformation des Säuglingsohrs ist durch ein unterentwickeltes und fehlgebildetes Außenohr gekennzeichnet. Mikrotie, was soviel wie „kleines Ohr“ bedeutet, tritt bei etwa einer von 6.000 Geburten auf und kommt bei Menschen asiatischer, hispanischer und indianischer Abstammung häufiger vor. Auch sind Männern doppelt so oft wie Frauen betroffen. Die Ohrdeformität betrifft in der Regel nur ein Ohr (unilaterale Mikrotie), kann aber in selteneren Fällen auch beidseitig auftreten (etwa 20 % der Mikrotie-PatientInnen). In den meisten Fällen der Mikrotie ist das Ohrläppchen vorhanden, jedoch können andere Teile des Ohres fehlen oder missgebildet sein. Während die Mikrotie eine Beschreibung des äußeren Ohrs ist, tritt sie oft in Verbindung mit dem Fehlen des Gehörgangs (Kanal- oder Auralatresie) oder einer Verengung des Gehörgangs (Kanalstenose) auf.

Wodurch wird Mikrotie verursacht?

Mikrotie wird nur selten genetisch vererbt (in 95% der Fälle keine familiäre Vorbelastung). Die genaue Ursache ist aber oft unbekannt, häufig tritt sie in Verbindung mit bestimmten Syndromen auf (z.B. Hemifaziale Mikrosomie, Goldenhar-Syndrom oder Treacher-Collins-Syndrom). Beitragende Faktoren sind mütterliche Diabetes, pränataler Alkoholkonsum oder auch eine pränatale Exposition gegenüber dem Aknemedikament Acccutane, Thalidomid oder Mycophenolat. Aber auch die mütterliche Ernährung spielt eine Rolle: Zu wenig Folsäure oder Kohlenhydrate können Mikrotie auslösen. Ebenso wird eine verringerte Sauerstoff- oder Blutversorgung des Fötus während des ersten Trimesters mit Mikrotie in Verbindung gebracht.

Wie kann Mikrotie behandelt werden?

Leider ist im Fall einer Mikrotie keine Behandlung mit dem EarWell®-System möglich. In aller Regel wird ein HNO-Arzt und/oder ein pädiatrischer Audiologe hinzugezogen, um das Innenohr zu beurteilen und festzustellen, ob ein Hörverlust vorliegt. Die empfohlene Behandlung der Mikrotie ist meist eine gemeinsame Anstrengung eines Teams pädiatrischer Experten (neben dem HNO-Arzt können auch ein Audiologe, ein Genetiker und ein plastischer Chirurg beteiligt sein). Grundsätzlich hängt das vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Bei Patienten mit Hörverlust können herkömmliche Hörgeräte verwendet werden, oder es kann ein knochenverankertes Hörgerät (BAHA) chirurgisch implantiert werden, das den Schall durch den vorhandenen Knochen überträgt. Cochlea-Implantate sind ebenfalls eine Option zur Verbesserung der Hörminderung. Diese können für die Sprachentwicklung von großem Nutzen sein. Bei Patienten mit Schallleitungsschwerhörigkeit kann auch eine Operation zur Verbesserung des Hörvermögens durchgeführt werden.

Bei Mikrotie-Fällen des Grades 1, bei denen kein Hörverlust vorliegt, ist möglicherweise keine Behandlung erforderlich. In den meisten Fällen von Mikrotie ist eine chirurgische Ohrrekonstruktion die empfohlene Behandlungsoption für die Deformität des äußeren Ohrs. Die chirurgische Rekonstruktion wird in der Regel erst durchgeführt, wenn das Kind zwischen vier und zehn Jahren alt ist, also das nicht betroffene Ohr seine Reife erreicht hat.

Der schwerste Grad 4 (bekannt als Anotie) ist durch das vollständige Fehlen des äußeren Ohrs gekennzeichnet. Mehr zur Anotie finden Sie hier.